BannerbildEine Straßenszene am Bahnhof, zu sehen sind zwei Wohnungslose Menschen und Sicherheitspersonal.Eine Wundversorgung mit Pflaster durch eine KrankenpflegepersonEin türkisfarbenes Logo von SIDA e. V. Ein Herz mit einem integriertem Kreuz und FlügelEin Einsatz am Hauptbahnhof mit der Versorgung eines eingetrübten WohnungslosenEin SIDA - Aufdruck auf einer Warnweste.
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Sommerhitze: Warum Wohnungslose besonderen Schutz brauchen

Mit dem Sommer rückt eine oft unterschätzte Bedrohung für wohnungs- und obdachlose Menschen in den Fokus: extreme Hitze.

 

Bereits im Mai warnen Meteorolog*innen vor einem trockenen und heißen Sommer – eine Prognose, die angesichts des globalen Klimawandels und zunehmender Hitzewellen keine Seltenheit mehr ist. Was dabei häufig übersehen wird: Für Menschen ohne festen Wohnsitz können hohe Temperaturen lebensgefährlich sein. Dieser Beitrag möchte auf die damit verbundenen Risiken aufmerksam machen.

Wohnungslose Menschen sind besonders vulnerabel gegenüber Hitze, weil sie oft chronisch oder psychisch erkrankt sind, sie Medikamente einnehmen, die die Hitzeregulation beeinträchtigen und überdurchschnittlich häufig Suchterkrankungen haben. Sie haben meist keinen Zugang zu ausreichend Trinkwasser und sind sozial isolierter, was den Zugang zu Informationen und Hilfe erschwert.

 

Gesundheitliche Risiken

Die Hitze sorgt für eine Reihe verschiedener Symptome, die potenziell lebensbedrohlich werden können: Durch vermehrtes Schwitzen benötigt der Körper mehr Wasser. Wird dem nicht Rechnung getragen kann es zur Dehydratation kommen, die sich zunächst in Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit bemerkbar machen. In schwerwiegenderen Fällen kann es zu einem Hitzschlag mit schweren Beeinträchtigungen des Kreislaufs und neurologischen Einschränkungen kommen. Dies kann zur Bewusstlosigkeit führen.

Bei längerer, direkter Sonneneinstrahlung auf den Kopf kann ein Sonnenstich eintreten. Dieser äußert sich zumeist in Kopfschmerzen, Schwindel und Abgeschlagenheit, auch Übelkeit und Erbrechen sind möglich.

Die Sonneneinstrahlung führt außerdem zum allseits bekannten Sonnenbrand. Vor allem langfristig führt dies durch eine erhöhte Wahrscheinlichkeit des Auftreten von Hautkrebs zu einer schwerwiegenden Gesundheitsbeeinträchtigung.

Dass diese Gefahren ernst zunehmen sind, zeigt sich durch die besonders gefährdete Position der Wohnungslosen und Suchterkrankten. So sind kühle und schattige Rückzugsmöglichkeiten eingeschränkt, das Gegenteil ist eher Usus: Der Aufenthalt findet eher auf aufgeheizten Betonflächen statt, der Hitzeinsel-Effekt verstärkt diesen Umstand. 

 

Was hilft?

Der Zugang zu Schattenplätzen und gekühlten Rückzugsorten ist somit - neben der Versorgung mit kostenlosem Trinkwasser - essentiel. Auch die Verteilung von Sonnencreme und Kopfbedeckungen ist präventiv wirksam - in Verbindung mit Beratungsgesprächen zu Gefahren und deren Vorbeugung. In der Landeshauptstadt Hannover werden viele dieser Maßnahmen im Rahmen der Sommerhilfe bereits umgesetzt – getragen von sozialen Trägern in Kooperation mit der Stadt. Auch SIDA e. V. beteiligt sich aktiv daran: Das SIDA-Mobil versorgt wohnungslose Menschen mit Wasser und Sonnenschutzmaterialien und informiert in kurzen Gesprächen über Hitzegefahren und Möglichkeiten zur Vorbeugung von hitzebedingten Gesundheitsschäden. So wird praktische Hilfe mit Gesundheitsprävention kombiniert – niederschwellig, direkt vor Ort und im engen Kontakt mit den Betroffenen.